Mittwoch, 21. Januar 2015

Wie immer im Januar: Ausstellung von Ursel Arndt



Ursel Arndt
Gestalten eine Seele geben

Objekte, Bilder und Erzählungen* unterm Nordlicht

Galerie Retramp
Reuterstraße 62, 12047 Berlin
Mi-Sa 14 - 18 Uhr
* So 15 - 18 Uhr

Finissage: 6.2.2015, 18 Uhr





Ursel Arndt schreibt:
"Ziel der Ausstellung ist das Land selbst. Wir hoffen, durch diese Ausstellung Interesse zu erwecken, Ursel Arndt nach Nuuk reisen zu lassen, um dort die Kunstwerke zu erweitern, die Menschen dort zu treffen und auch vor Ort ihre Kunst zu zeigen."
" .... Im vergangenen Jahr stieß ich auf eine Region, deren wichtiges Exportgut Kunst ist!
Das Staatsoberhaupt trägt Shorts und Lederstiefel, die über die Knie gehen.
Fasziniert schaute ich mich um.
Die Kulturlandschaft erzählt mir, dass auf der Insel keine Spinner wohnen, Kein Garn versponnen wurde.
Dabei ist es dort kalt, sehr kalt, eisig.
Ich fand Frauen, die der lebensbedrohlichen Naturgewalt, mit Sorgfalt und Feingefühl Einhalt geboten.
Ich habe von meiner virtuellen Reise viele analoge Reisesouvenirs mitgebracht.
Die möchte ich Euch gern zeigen und Sonntagsnachmittags um 15 Uhr auch davon erzählen.
Herzlich willkommen!
Bringt Freunde mit.
Und alle, die Spaß daran haben, ein bekanntes, aber befremdliches Stück Welt kennen zu lernen."


Und wenn man Ursel Arndts Erzählungen zuhört, möchte man sich am liebsten gleich mit ihr auf den Weg machen. Wir lüften hier schon mal einen Teil des Rätsels: es handelt sich um Grönland. 




Ursel Arndt hat sich auch mit den Jugendlichen Grönlands beschäftigt. 

Inselbegabung
Die Jugendlichen in Grönland sehen wie unsere Jugend aus, haben die gleiche Kleidung, hören die selbe Musik, spielen die gleichen Spiele (vielleicht sogar miteinander?). Und vor allem: sie langweilen sich. Grönland hat die höchste Selbstmordrate unter Jugendlichen weltweit. Es ist nicht nur Ausdruck von einem persönlichen unlösbaren Problem, sondern Abbild eines historischen Traumas. Die radikale und schnelle Veränderung der Gesellschaft der nomadisch autark lebenden Inuits begann mit den erzwungenen Umsiedlungen. Viele Inuit machten negative Erfahrungen und erholten sich nie wieder davon. Sie waren unfähig auf gesunde Weise mit Stress umzugehen. Auffälliges Verhalten, oft gefolgt von Alkoholmissbrauch, sexuellem, körperlichem und emotionalem Missbrauch, der Vernachlässigung ihrer Kinder und Gewaltverbrechen waren häufige Symptome. Ein wichtiger Punkt ist, dass die erhöhten Selbstmordraten in der ersten Generation der jugendlichen Inuit auftraten, die in den Gemeinden aufwuchsen. Da kein angemessener Heilungsprozess stattfand, wurde ein Kreislauf von Traumata geschaffen, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Man nennt dies auch die “Übertragung eines geschichtlichen Traumas zwischen den Generationen”. Hinzu kommen Perspektivlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Vernachlässigung, Armut, manchmal auch Hunger, Mißbrauch. Alkoholismus.
Die Sängerin Tanya Tagaq Gilli stellt erbittert fest: „Die Leute aus dem Süden kamen hierher und auf einmal galten wir als Wilde, unsere Kultur war falsch und schlecht” Sie ist eine international bekannte Kehlgesang-Artistin und setzt sich in ihrer Gemeinde für Selbstmord – Prävention ein. Sie durchbricht das Schweigen. Redet öffentlich von erfahrenem Mißbrauch und setzt ihren Mut und ihre Lebensfreude dagegen. „Ich bin glücklich, weil ich lebendig bin.“ 



Diese etwas trostlose Szenerie hat sie zu einem Stickbild gefrieren lassen, das sie als Stickvorlage zur freien Verfügung stellt. Sie können es mit rechter Maustaste runterladen.











"Es ist egal, ob im Hintergrund Eisberge paddeln oder das One-world-center oder der Kotti (Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg) stehen, diese Gruppe kann man überall finden."






0 Kommentare

Kommentar veröffentlichen