Der Holbeinstich ist ein einfacher Linienstich, der seinen Namen dem Maler Hans Holbein verdankt, der auf seinen Gemälden immer wieder Personen mit reich bestickter Kleidung abgebildet hat. Herausragendes Beispiel ist die Altartafel der so genannten "Darmstädter Madonna". Dort ist die Familie des Baseler Bürgermeisters Jakob Meyer zum Hasen abgebildet. Jakob Meyers Tochter Anna ist mit Brautkrone und einem wunderbar bestickten Kleid zu sehen. Das Gemälde ist so genau und filigran gemalt, dass die einzelnen Stickstiche deutlich hervortreten. Heute geben uns diese Gemälde Auskunft über die Mode der Zeit und eben auch über die Verwendung der vielen wunderbaren Borten und Verzierungen, die wir auf alten Mustertüchern finden. Glücklicherweise gibt es noch die Bilder von Holbein, sodass uns auf diese Weise viele Muster erhalten geblieben sind, wenn es auch die Stickereien selbst nicht mehr gibt.
Zu sticken ist der Holbeinstich ganz einfach. Zuerst wird in einer Richtung ein Vorstich gestickt. In der Rückreihe werden im 2. Schritt die "Lücken" ebenfalls mit einem Vorstich geschlossen. Man nennt die Technik auch Schwarzstickerei (Blackwork); auf italienisch heißt der Stich "ricamo scritto", also geschriebene Stickerei - eine sehr treffende Bezeichung. Auf dem neuesten Stickmustertuch "Blumenbarock 4", das derzeit in Vorbereitung ist, werden einige Borten in Holbeinstich gearbeitet, neben diversen Kreuzstichmustern.
Hier sehen Sie zwei Ausschnitte:
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